Company & Friends – ChArts 10 (2010)

Präsentiert von Irina Pauls und der Company des Leipziger Tanztheaters

Neu im Choreografentrio ist dieses Jahr Marlen Schumann mit der Premiere des Tanzstückes „Wie von Sinnen“. Die Produktionen „Rötel“ von Irina Pauls und „Winter“ von Martina La Bonté werden in neuer Besetzung getanzt. Die Tänzer erzählen von rötlich gefärbten Erlebnissen, sinnlichen Erfahrungen und winterlichen Stimmungen...

Alle drei Choreografen von „Company & Friends“ haben nationale und internationale Erfahrungen gesammelt - leben und arbeiten zur Zeit in Leipzig. Ihre Kommunikation mit dem Publikum erfolgt über zeitgenössischen, dynamischen Tanz, der sich in verschiedensten Facetten äußert und ihre heterogenen Ideen und Interpretationen von gesellschaftlich relevanten oder persönlichen Themen widerspiegelt.

Rötel

Rote Erdfarbe gehört zu den Mineralfarben und ist gemischt aus feinschuppigem Roteisenstein, Ton und Kreide. Sie ist weich arbeitend und gut abfärbend. Seit der Renaissance wird Rötel als Stift zum Zeichnen, vor allem für Skizzen und Entwürfe, verwendet. Künstler schätzten den rötlichen Farbstrich. Die Rötelzeichnung ist nicht wischfest und muss fixiert werden.

Im Tanzstück entsteht die Momentaufnahme einer jungen Frau als Ergebnis ihrer sehr verschiedenen Erlebnisse mit rötlicher Färbung. Ihre flüchtigeren oder beständigeren Erfahrungen legen sich wie Schichten übereinander. Sie färben ab, verwischen und setzen sich neu zusammen zu einem besonderen Augenblick...

Premiere: 19. Mai 2009

Tanzstück von Irina Pauls
Tänzer Yvonne Anhöck, Katja Barufke, Leonore Bösch, Ronny Hoffmann, Ute Kraus, Ramona Lübke, Lilian Mosquera, Juliane Raschel, Axel Schwemmer, Nora Wroblewski
Dauer 40 min

Wie von Sinnen

„De Facto gibt es nur einen einzigen wirklich beweisbaren Augenblick unserer Existenz, nämlich den gerade Stattfindenden. Zukunft und Vergangenheit sind nichts weiter als Konstrukte. Genuss ist Momentsache. Insofern hat der moderne Mensch tatsächlich Probleme mit dem Genießen, nämlich damit, sich als lebendiges, fühlendes Wesen wahrzunehmen und nicht als Konstrukt aus Vorstellungen, Anforderungen und Terminen.“ (Frank Schätzing, Autor, in einem Interview mit der Zeitschrift „Galore“)

Genuss ist Momentsache. Und um Genuss erfahren zu können, müssen wir unsere Sinne aktivieren und öffnen. Das bedarf Zeit und Raum. Wenn wir unsere Sinne aber entfalten, werden Dinge spürbar, für die sonst kein Platz ist. Wir schmecken, riechen, fühlen, hören und sehen neu und durcheinander. Der Moment wird wichtig, die Empfindung intensiver, die Zeit verlangsamt. Unser Körper lebt und spürt in Zusammenspiel mit unserem Geist. Und niemand fragt wofür dies gut ist, was das Konzept ist, oder wohin das führen soll. Es ist ganz einfach das Leben im Moment.

Premiere: 17. Februar 2010

Choreografie Marlen Schumann
Tänzer Lilian Mosquera, Juliane Raschel, Ute Kraus, Ramona Lübke, Theresa Jacobs, Axel Schwemmer, Elsa Artmann
Dauer 30 min

Winter

Martina La Bonté ließ sich bei ihrer Choreografie „Winter“ von Vivaldis Musik („Vier Jahreszeiten“) inspirieren. Es geht um Nähe, Starre, Beweglichkeit und Schmelzen - Zustände und Stimmungen, die auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen und in dynamischen Bildern ihren Ausdruck finden.

Premiere: 19. Mai 2009

Choreografie Martina La Bonté
Tänzer Katja Barufke, Leonore Bösch, Ronny Hoffmann, Ute Kraus, Ramona Lübke, Lilian Mosquera, Juliane Raschel, Axel Schwemmer, Nora Wroblewski
Dauer 20 min

Foto: Rolf Arnold